2. Schleppjagd auf Schloss Langenburg am Samstag, 02.05.2015



 

Schirmherrschaft:         
Jagdherrschaft:                   
Master:                      
Schleppenleger:     
Equipage:                
Feldführer:               
Reiter im Feld:     
Hunde:                      
Jagdstrecke                
Wetter                      Bläser                    
Fotografen           
Artikel
I.D. Saskia Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg
Familie Kampp
Gerd M. Klapschus
Andrea Wiehn, Birthe Kampp 
Bettina und Clemens v. Welck, Jürgen Kampp
Jürgen Elischer
51 Reiter 
7,5 Koppeln
6 Schleppen, 7 Hindernisse, 15 km durch die fürstlichen Wälder 
trocken, sonnig
Bläsergruppe des Hegerings Langenburg
Sascha Feuster Link
Hohenloher Tagblatt Link



LANGENBURG
„Very british“ durch die Jagst: Eine Schleppjagd rund ums Langenburger Schloss
Zuerst das "Geläut", das Bellen der Hundemeute, von Weitem hörbar. Dann das Pochen der Hufe auf dem Waldboden. Einzelne Rufe. Die Schleppenleger donnern vorbei. Die Hunde hecheln hinterher. Jagdhornsignale.
MANFRED MÜHLENSTEDT | 04.05.2015 



Passt irgendwie ausgesprochen gut: Die Jäger hoch zu Ross mit ihren Hunden beim Ritt durchs Langenburger Städtle. Es folgt das Gros: schnaubende Pferde, rote, schwarze, braune Röcke, sogar ein Bowler-Hut, alles im Galopp mitten durch den Brüchlinger Wald.



Auf Schloss Langenburg ist Schleppjagd. 45 Reiter verfolgen die "Hardt-Meute" quer durch Wald und Wiesen rund 15 Kilometer im strammen Jagdgalopp bis zum Halali am Schimbach-Zeltplatz. Schirmherrin ist Fürstin Saskia zu Hohenlohe-Langenburg, Jagdherr Jürgen Kampp aus Vogelsberg. Die Reiter kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, dem Emsland, aus Wien und dem Vogtland, aus Montabaur, Öhringen und Schrozberg. Die Hundemeute stellt der "Badische Schleppjagdverein" aus Karlsruhe.



Als sich die Reiter am Samstagmittag auf dem Platz vor dem Marstall versammeln, hoch zu Ross natürlich, bieten sie ein Bild wie aus einer anderen Zeit. Der Jagdherr im roten Rock, Plastron um den Hals und cremefarbene Hosen in den gespornten Stiefeln. Die Mitreiter, manche - "very british" - im klassischen Karo, andere in den Farben der Hundemeute: Schwarz, Braun Weiß. Tradition zählt. Die Pferde: vom Württemberger über einen amerikanischen Palomino bis zum irischen "Hunter" - alles ist dabei. Die Tradition ist das eine, an diesem Nachmittag geht es aber auch um anspruchsvollen Sport. Eine Schleppjagd ist eine Herausforderung: für die Hundemeute, für die Pferde und für die Reiter, auch wenn's kein Wettkampf ist, sondern "nur" ein gemeinsamer Ausritt.



Fuchs hat Glück

Bevor es von Langenburg aus zur ersten "Schleppe" im Wald geht, intonieren die fürstlichen Jagdhornbläser die Jagdsignale. Die Schirmherrin begrüßt, der Jagdherr gibt Instruktionen, Bürgermeister Wolfgang Class sagt "Grüß Gott". Dann geht's im Schritt durchs Städtle und hinaus in den Brüchlinger Wald. Die Hundemeute, umringt von der "Equipage" - so heißen traditionsgemäß die Hundeführer -, springt voraus. Die Schleppenleger reiten an. Ihnen müssen die Hunde nun folgen. Zwei Dutzend dreifarbig gefleckte "Grand Anglais Francois" , lauffreudig und immer in der Spur, fegen los. Ein Brüchlinger Fuchs hat richtig Glück, dass die Hunde nur dem Trittsiegel folgen, also der Fährte der vorausreitenden Pferde. Er entkommt ins Gebüsch.



Die Hunde legen ein strammes Tempo vor. Das Feld folgt im "Jagdgalopp". Auf den Waldwegen, meistens ziemlich aufgeweicht, haben die Helfer Hindernisse aufgebaut. Am "Krabbenbrünnele" liegt ein Baumstamm im Weg. Die Jagd ist, wieder traditionsgemäß, in zwei Felder eingeteilt. Im ersten Feld die "Springenden", im zweiten Feld die "Umreitenden". Es ist imponierend, wie die Reiter des ersten Feldes die Pferde aus dem Galopp, ohne sie zu "versammeln" (Fachausdruck: auf den Sprung vorbereiten) über die Hindernisse bringen.



Nach zwei Schleppen durch den Wald geht es hinunter zur Jagst. Nicht weit vom Schimbach steht die Fluss-Querung an. Kein Hochwasser, glücklicherweise, aber genug, um den Pferden bis an den Bauch und den Reitern bis an die Steigbügel zu reichen. Trotzdem, alle bewältigten das Hindernis, sogar die Hundemeute, die hechelnd schwimmt, bis auf den jüngsten, der erst einmal kehrt macht.



Dann folgt der Schlussgalopp und der "Halali-Sprung" auf der Wiese vor dem Schimbach-Campingplatz. Damit ist es Zeit für das "Halali" der Jagdhornbläser. Und ein letztes "Horrido" - "Jo-Ho" (so antworten die Reiter dem Jagdherrn). Dem Jagdherrn ist der Dank für die perfekte Organisation sicher, der Schirmherrschaft für die Bereitschaft, ihre Wälder für die Jagd zu öffnen. Denn so begeisternd das Reiten in freier Natur ist, in einer intensiv genutzten und zersiedelten Landschaft gibt es dazu immer weniger Möglichkeiten.



Gerade deshalb hat das Langenburger Schloss die Stadt um eine weitere Attraktion bereichert - und eine ebenso pittoreske wie sportliche Tradition bewahren geholfen.

                 


Jagdbericht - Schleppjagd Schloss Langenburg
Samstag, 2. Mai 2015, das für mich 4. Mal meiner Jagdreiterkarriere. Treffpunkt war Schloss Langenburg in der Region Hohenlohe. Der Jagdherr Jürgen Kampplud zum 2.  Mal zur Frühjahrsjagd zusammen mit der Hardt Meute ein.
Um 12 Uhr kam die Jagdgesellschaft zum „Stell dich ein“, der Begrüßungsrunde mit Sekt, belegten Brötchen, Kuchen und Kaffee, vor dem eigentlichen Start, zusammen. Es war schön nun schon ein paar bekannte Gesichter, vom letzten Wochenende beim Jagdreitlehrgang auf dem Haupt- und Landesgestüt Marbach, wieder zu erkennen und so freundlich und herzlich begrüßt zu werden!
Danach hieß es Pferde satteln und aufstellen vor dem Schloss, zur Ansprache durch den Jagdherren und den Bürgermeister. Das traditionelle Spiel der Jagdhornbläser, zusammen mit den schick gekleideten Reitern und dem Schloss im Hintergrund verleihen dem Geschehen immer ein ganz besonders festliches Ambiente. Am Vortag hatte es fast durchgehend geregnet, weshalb sich wahrscheinlich alle freuten, dass es nur bewölkt war und ab und zu sogar die Sonne zum Vorschein kam. Temperaturmäßig waren die ca. 15° genau richtig, da man im Jackett und bei dem schnellen Tempo, was die Meute vorlegt, sonst schnell einmal ins Schwitzen kommt. Abritt vom Schloss war gegen 13 Uhr. Über die Hauptstraße ging es vorbei an etlichenCafés und schaulustigen Besuchern. Durch das alte Stadttor hindurch folgten wir der Straße weiter in Richtung Wald. Dort begann die erste Schleppe. Auf einemschönen unbefestigten Waldwegging es den Berghinauf. Oben angekommenführte dieSpur über ein kurzes Wiesenstück bis hin zur Straße, auf der die Zuschauer schon warteten. Am Rastplatz vorbei ritten wir im Schritt bis zur nächsten Waldschleppe mit den ersten Hindernissen. In einem Bogen ging es erneut am Rastplatz vorbei zur nächsten Schleppe durch den Wald, bis wir ein 3. Mal zum Rastplatz kamen und dann auch eine Pause einlegten. Die Hunde bekamen zu saufen, die Pferde konnten grasen und natürlich war auch für das leibliche Wohl der Reiter bestens gesorgt. Nach dem Stopp ging es bergab Richtung Jagst. Zwischendrin lag eine weitere Schleppe am Hang entlang durch den frisch grünen Wald. Im Tal angekommen ging es durch die Ortschaft Oberregenbach bis zur vorletztenGaloppstrecke, die entlang des Flusses, über eine wundervolle grün-gelbe Wiese führte – ein wahrer Reitertraum! Um zur letzten Schleppe und im Anschluss daran an den Halaliplatz zu kommen musste die Jagst einmal durchquert werden. Wasserspaß für Ross, Hund und Reiter.
Im Schritt ging es nach dem Curreé für die Hunde wieder den Berg hinauf zum Schloss.
Die Pferde und Meute wurden versorgt. Im Anschluss darauf trafen sich die Reiter zum gemütlichen beisammen sein auf der Terrasse des Schlosscafés mit herrlicher Aussicht ins Jagsttal. Wie bei den letzten Jagden war wieder einmal alles hervorragendorganisiert und nichts dem Zufall überlassen. Ein wirklich gelungener und sehr erlebnisreicher Tag, der vermutlich jedes Reiterherz höher schlagen lässt. Ich freue mich schon auf die nächste Jagdund hoffentlichnoch sehr viele weitere Ritte zusammen mit der Hardt Meute, Ihren Vereinsmitgliedern und vielen anderen netten tollen Menschen, die man bei so einer Jagd kennenlernen darf! Denn einmal in den Bann gezogen, ist man denke ich total begeistert und fanatisch und vollkommen vom Jagdfieber erfasst!

Berichterstatterin: Maike Raimund









Bilder von Sascha Feuster Link