Fürstliche Schleppjagd Ottweiler 12.09.2010


Jagdfieber und barockes Flair
Am Sonntag wurde in Ottweiler Pferdesport nach alter Tradition zelebriert
Bereits vor drei Jahren war die Schleppjagd in Ottweiler eine gelungene Veranstaltung. Am Sonntag wurde an diesem Erfolg angeknüpft. Die zweite Auflage zog 40 Reiter und viele neugierige Zuschauer in die Altstadt.
Ein wenig in die Jahre gekommen schien Gräfin Catherina am Sonntagnachmittag. "Erlauben Sie es mir, mit meinen 253 Jahren in diesem Jahr bei der Schleppjagd lieber in der Kutsche mitzufahren", erklärte sie als Ehrenjagdherrin einer überaus großen Jagdgesellschaft. Roland Kleinbauer, Jagdherr der inzwischen zweiten Auflage der gräflichen Schleppjagd zu Ottweiler hatte dagegen auf dem Rücken eines Pferdes Platz genommen und wartete auf das Startsignal. Allesamt hatten sie sich auf dem Ottweiler Rathausplatz versammelt, um auf einer Strecke von 20 Kilometern rund um Ottweiler dem Jagdfieber zu frönen. Zahlreiche Reiter, hoch zu Ross, eine Hornbläsergruppe, (Rallye Trompes Moselle Sarre unter Hubert Klein) eine Hundemeute (die Hardtmeute des Badischen Schleppjagdvereins, mit ihrem Master Gerd Klapschus), dazu das Infanterieregiment Nassau-Saarbrücken, sie alle gaben ein eindrucksvolles Bild mitten in der Ottweiler Altstadt ab und zauberten zudem barocken Flair.
"Bedenkt, bei einer Schleppjagd gibt es keinen Gewinner, also seid unsere Gäste und erfreut euch an dem bunten Treiben", gab die Jagdherrin alias Brigitte Meister den Reitern mit auf den Weg. Zuvor hatte Pater Otto Kutka von der katholischen Kirchengemeinde Maria Geburt Pferden und Reitern seinen Segen erteilt. Er wünschte ihnen eine unfallfreie und freudige Jagd.
Die Tiere in den Wäldern und auf den Feldern rund um Ottweiler mussten sich wohl keine ernsthaften Sorgen machen, verläuft eine Schleppjagd doch in der Regel unblutig. Eine Hundemeute verfolgt eine künstliche Fährte, die Pferde nehmen ihre Verfolgung auf. So auch gestern.
Bereits vor drei Jahren hatte die Stadt gemeinsam mit der Tourismuszentrale sowie dem Pferdesportverband Saar nach Ottweiler eingeladen. "Und es war vor drei Jahren ebenso wie heute eine große Herausforderung, diese Veranstaltung durchzuführen", wie Meister erklärte. Denn während vor 250 Jahren ein Erlass des Fürsten die Sperrung sämtlicher Wege zur Folge hatte, müssen heute zahlreiche Stellen zusammenarbeiten, um solch eine Jagd gefahrlos veranstalten zu können. "Es ist ein großartiges Ereignis, etwas ganz besonderes für unsere Stadt und ich kann allen nur ein großes Kompliment machen", erklärte Ottweilers Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle, der als Oberschultheiß die Jagdgesellschaft mit einem kräftigen Horrido entließ. Die machten sich nicht auf den Weg, ehe die Hörner erklangen. Während die Teilnehmer unterwegs ihren Spaß am Pferdesport hatten, gab es für die Gäste in der Altstadt zahlreiche barocke kulinarische Genüsse wie das Gräfin-Catherinen-Bräu zu probieren. Zünftig gefeiert wurde dann nach der Rückkehr der Jagdgesellschaft auf dem Schlosshof.

"Bedenkt, bei einer Schleppjagd gibt es keinen Gewinner, also seid unsere Gäste."
Jagdherrin Brigitte Meister

 
Von SZ-Mitarbeiterin Carolin Grell Ottweiler. copyright Saarbrücker Zeitung

viele schöne Bilder unter www.pferdeknipser.de

Veranstalter:  Tourismus- und Kulturzentrale des Landkreises Neunkirchen & der Pferdesportverband Saar e.V.
Jagdherr:   Brigitte Meister & Roland Kleinbauer
Master:     Gerd M.Klapschus
Hunde    10,5 Koppeln
Schleppenleger:   Andrea Wiehn, n.n. 
Equipage:    Gero Herrigel, Werner Hauck,
Bläser:   Rallye Trompes Moselle Sarre unter Hubert Klein
Schleppen 6 Schleppen mit 13 Hindernissen, 20 km