Schleppjagd auf der Kollerinsel ß5.04.2010


Das Pferdeland Kollerinsel, Familie Erny und Jagdherr Tilmann Lauppe luden am Ostermontag zur 5. Frühjahrsschleppjagd
auf die Kollerinsel ein.

Berichte Bilder
Veranstalter: Pferdeland Kollerinsel, Familie Erny
Jagdherr:     Tilmann Lauppe
Organisatoren:    Hartmut Erny und Rainer Forschner 
Master:    Gerd M. Klapschus
Schleppenleger:       Andrea Wiehn, Rainer Forschner 
Equipage:    Werner Hauck, Klaus Hermann, Volker Pfisterer, Bettina & Clemens v. Welck
Feldführer:      1. Feld: Dr. Stefan Gropp, Hans Roth
  2. Feld: Tilmann Lauppe
Reiter im Feld:  60
Hunde:    11 Koppeln
Jagdstrecke 16 km,  25 Hindernisse,
2 Wasserdurchritte
Wetter  Sonnig,  bei 12 C
Bläser Parforcehornbläser Baden 
Fotografen Artur Kantereit und Martin Diehl 
               



Jagdherr Tilmann Lauppe
Jagdbericht
Zu meiner ersten Schleppjagd des Jahres traf man sich auf der Kollerinsel bei Speyer.Trotz fehlender Beschilderung erreichte ich die Reitanlage ohne Umwege. Wie immer knapp dran, diesmal weil mein Pellham unauffindbar war. Daher nur mit Wassertrense bewaffnet. Beim Stelldichein freudiges Wiedersehen nach einer allzulangen Winterpause. Aufstellung  auf dem Reitplatz der imposanten Reitanlage und dann ging es endlich los. Die Jagd wurde um die Hofanlage herum geführt und ging ausschließlich durch die weitläufige Grünlandschaft der Insel. Die Wegstrecke war komplett gemulcht und die gesamte Jagdstrecke super geplant. Gleich in der ersten Schleppe, die als Schauschleppe für die Zuschauer geführt wurde, entledigte sich das erste Pferd seines Reiters. Die Beiden konnten aber ohne größere Blessuren wieder zusammen gebracht werden. Die Zuschauerschleppen standen bei dieser  Jagd unter keinem guten Omen, bei der Birkenspringreihe parkte eines der Schleppenlegerpferde und der Reiter überwand den Sprung ohne Partner, nur mit der Trense in der Hand, aber auch dieses Paar konnte dank Ersatztrense weiter reiten. Beim Wasserdurchritt noch ein Sturz, aber der Reiter schaffte es gerade noch ins Trockene. Mit gefühlten 30 Sprüngen war die Strecke als Trainingsjagd zwar ungeeignet, aber dafür wunderschön. Eine Premiere für mich war, dass die Hunde aufgrund des versetzten Scents die Schleppe verloren und auf einem Parkplatz auf den Master warteten, der ihnen zeigte wo es weiter ging. Das war aber auch von Seiten der Hunde das einzige Indiz dafür, dass es sich um eine der ersten Jagden des Jahres handelte. Sie waren wie immer laut an der Spur und schnell wie der Blitz. Das zweite Feld war sehr auseinander gezogen und konnte die großen Spürnasen leider nur aus der Ferne bewundern. Der Gastbeagle schien das Tempo der großen Franzosen mit zu halten, auch wenn er in den Stopps Clemens und seine Frau ziemlich auf Trapp hielt. Zum Schlüsseltreiben gab es Sauerkraut mit Kassler und Brot, da mussten die Vegetarier auf Kuchen umsteigen. Ich war nach dem Curée so kaputt, dass ich mich nach dem Essen ziemlich schnell verabschiedet habe, gegen mein sonstiges Motto: „Immer als Letzte die Party verlassen“. Einen Tag danach tut mir jeder Knochen weh, dabei musste ich ja nur oben sitzen ;-), auch Pablo scheint ziemlich müde, aber lahmfrei. Alles in allem ein sehr gelungener Tag, für nächstes Jahr Ostern steht meine Planung schon fest!


Berichterstatterin Charlotte Kollmar


Hausherr Hartmut Erny



Feldführer Dr. Stefan Gropp
Bericht im Mannheimer Morgen:

Schleppjagd: Hunderte Zuschauer verfolgen Spektakel auf 15 Kilometer langem Parcours rund um die Kollerinsel bei Otterstadt
Laubzweig für Reiter, Pansen für Hunde
Otterstadt. "Geläut" am Ostermontag einmal anders: Als auf der Kollerinsel bei Otterstadt gestern die 5. Schleppjagd am Reiterhof startete, hetzte eine Meute von mehr als zwei Dutzend ausgebildeter Jagdhunde aufgeregt hinter einer Duftspur her. Ihr charakteristisches, weithin vernehmbares Gebell beim Verfolgen der Spur heißt in Fachkreisen "Geläut". Mehrere Hundert Schaulustige hatten sich bei angenehmen Frühlingstemperaturen auf dem Reiterhof im Osten der Insel eingefunden, um dieses Schauspiel aus adeligen Zeiten zu verfolgen. Rund 50 Reiter im roten, schwarzen oder grünen Rock machten sich mit den Hunden der "Hardtmeute" des Badischen Schleppjagdvereins auf die von Menschen unsichtbare Spur, die von Pferden mit Duftstoff an den Hufen gelegt worden war. Die Reiter mussten auf dem rund 15 Kilometer langen Parcours rund um die Kollerinsel mit ihren Pferden etwa 25 natürliche Hindernisse wie Baumstämme oder Gräben überspringen, die Anfänger durften die Hindernisse umreiten. Die Besucher verfolgten an besonders spektakulären Plätzen der Schleppjagd (die einstigen Fuchsjagden nachempfunden ist) von Traktor-Anhängern aus die Reiter mit ihren Pferden und Hunden. Andere saßen - wie noch im 19. Jahrhundert "die feine Welt" - in historischen
Kutschen. Wie einst in der feudalen Zeit fehlten die Parforcehorn-Bläser ebenso wenig: In elegantem roten Rock und schwarzem Beinkleid stimmte das Quartett "Parforce-Bläser Baden" aus Elchesheim-Illingen vor dem Auftakt der wilden Jagd die Reiter, aber auch die beeindruckten Zuschauer auf dieses ungewöhnliche Ereignis ein, das es in diesem Jahr in der Region zum Saisonabschluss noch einmal in Mannheim-Friedrichsfeld geben wird: am Sonntag, 7. November. Hartmut Erny, der Pächter des Pferdelands Kollerinsel, der zum Saisonauftakt auf der linken Rheinseite auch wieder den Schleppjagdclub Saar/Pfalz mit im Boot hatte. Die "Hardtmeute" von Hunden der Gattung "Anglo-Francais-Tricolore" zeichnet sich durch Hochbeinigkeit aus, was ihm Gelände von Vorteil ist: Die Hunde gelten als überdurchschnittlich schnell, was die Schaulustigen gut beobachten konnten. Die meisten Besucher hatten ihre eigenen Hunde dabei, eine Vielfalt von Rassen und Größen war rund um den Parcours zu sehen - ein aufregender Tag für die Vierbeiner, die mit ihresgleichen wohl selten so oft und so nah in Kontakt kamen wie auf dem Reiterhof. Sie staunten über ihre freilaufenden Artgenossen von der "Hardtmeute", die zwischen den Pferdebeinen wuselten, ohne einen einzigen Tritt abzubekommen. Nach der mehr als zweistündigen Schleppjagd gab es für sie als Belohnung das sogenannte "Curée" (Rinderpansen) als Ersatz für das echte Wild, die Jagdreiter erhielten nach dem Halali einen "Bruch" - einen Laubzweig von den Bäumen auf der Kollerinsel.
rs
Mannheimer Morgen
06. April 2010





Master Gerd Klapschus mit seinen großen Franzosen



Parforcehornbläser Baden























Dank an den Fotografen Artur Kantereit, noch mehr Bilder gibt es hier  
und bei Martin Diehl