Ausritt Bodensee Sa. 14.11.2009


Thea Förschler und Friedericke Mönch machten sich auf nach Lindau, um unsere neuen Mitglieder Klaus Wurmsdobler und Lukasz Fratczak zu besuchen.


Hier der Bericht von Klaus:

Manch aufmerksamer Leser mag sich jetzt verwundert die Augen reiben, da nach offiziellem Abschluss der Jagdsaison nun ein weiterer Bericht folgt. Eine mögliche Erklärung könnte etwa lauten: Wenn mindestens 3 Mitglieder des BSV einen gemeinsamen Ausritt machen, dann hat das schon offiziellen Charakter und zieht eben einen Bericht nach sich. Oder dass ein Neuzugang sich nicht nur im Feld, sondern auch literarisch bewähren muss, gleichsam einer erweiterten Aufnahmeprüfung.
Nun war der Anlass so erfreulich, dass die Feder sprichwörtlich über das Papier gleitet und ich gerne dem Wunsch von Thea und Friedi nachkomme, ihren Besuch hier bei uns am Bodensee auch in eine schriftliche Form zu geben. So hopselten die beiden am Samstagvormittag in ihrem geräumigen Smart mit der Fähre von Theas Studienort Konstanz zur anderen Seeseite und weiter bis nach Wasserburg/Lindau. Dort angekommen folgte gleich die große Ernüchterung. Entgegen ihren Erwartungen sprangen keine devoten Stallburschen herum, um die Pferde zu putzen und zu satteln. Sorry Ladies! Dieses Privileg ist eben doch nur den wahren Gentlemen von der Insel vorbehalten (Anm: Nicht-Eingeweihte mögen an dieser Stelle die Marbach Jagdberichte von Clemens und Robert & John nachlesen). Eine kleine Entschädigung war dann aber das aufkommende Medieninteressen der Fotografen, die dem Stelldichein einen glamourösen Rahmen verlieh. Unter der Patronanz von unserem Feldführer Dr. Walter Huber zogen wir zunächst im Schritt und lockerem Trab an die idyllische Malerwinkel-Bucht in Nonnenhorn. Welch ein Anblick! Welch pure Seelennahrung! Eine milde Novembersonne spiegelt sich im See, die schneebedeckten Alpen der Schweiz und Vorarlbergs in der Ferne entzücken unsere Augen, die Pferde schnauben und plantschen in den Sandbänken. Solcher Art gestärkt nahmen wir den eigentlichen Ritt auf, er führte durch abgeerntete Obstplantagen, laubbedeckte Waldwege und zu mancher Aussichtplattform, die zum kurzen Verweilen einlud und unsere Blicke über den Bodensee gleiten ließ. An eben diesen Stellen konnte man uns leicht mit einer japanischen Reisegruppe verwechseln, die eine wohl ähnliche Anzahl Bilder von Mozarts Geburtshaus mit nach Hause nehmen.
So kamen wir nach etwa 2 Stunden zufrieden und schon etwas hungrig im Stall an, versorgten unsere Pferde und verwöhnten unseren Gaumen mit einem köstlichen Bienenstich.
Was wäre aber ein Besuch an einem der Hauptadern des Tourismus ohne eine geführte Stadttour auf der Insel in Lindau. Hier konnte Lukasz seine Erfahrung ausspielen und vergnügte uns mit Geschichten von Land und Leuten, die er locker aus dem Ärmel zauberte. Noch immer nicht restlos geklärt ist jetzt, ob Friedi die Schönheitsfarm vom Prof. Mang auch von innen her kennt. Wie war das nochmal mit dem Näschen? Wir bleiben natürlich an dieser Geschichte dran.
Ein schöner Tag findet sein Ende, die Wege trennen sich wieder, die Erinnerungen bleiben.

Abschließend möchte ich mich noch bei allen bedanken, die an der Organisation und am Ablauf der vielen Schleppjagden mitwirken. Jedes Mal erlebe ich diese Momente des gemeinsamen Galoppierens hinter der Meute als berauschend, als einen nicht enden wollenden Genuss, oder wie Stefan Zweig es einmal geschrieben hat: “durchdrungen von der Lust der sausenden Bewegung, diesen Vorraum menschlichen Flugs. Alle empfinden sie genauso beseligt wie ich das animalische Glück ihres Jungseins, ihrer angespannten und zugleich erlösten Kraft.