Thea Förschler und Friedericke Mönch machten sich
auf nach Lindau, um unsere neuen Mitglieder Klaus Wurmsdobler und
Lukasz Fratczak zu besuchen. Hier der Bericht von Klaus: |
Manch aufmerksamer Leser mag
sich jetzt verwundert die Augen reiben, da nach offiziellem Abschluss
der Jagdsaison nun ein weiterer Bericht folgt. Eine mögliche
Erklärung könnte etwa lauten: Wenn mindestens 3 Mitglieder
des BSV einen gemeinsamen Ausritt machen, dann hat das schon
offiziellen Charakter und zieht eben einen Bericht nach sich. Oder dass
ein Neuzugang sich nicht nur im Feld, sondern auch literarisch
bewähren muss, gleichsam einer erweiterten Aufnahmeprüfung.
Nun war der Anlass so
erfreulich, dass die Feder sprichwörtlich über das Papier
gleitet und ich gerne dem Wunsch von Thea und Friedi nachkomme, ihren
Besuch hier bei uns am Bodensee auch in eine schriftliche Form zu
geben. So hopselten die beiden am Samstagvormittag in ihrem
geräumigen Smart mit der Fähre von Theas Studienort Konstanz
zur anderen Seeseite und weiter bis nach Wasserburg/Lindau. Dort
angekommen folgte gleich die große Ernüchterung. Entgegen
ihren Erwartungen sprangen keine devoten Stallburschen herum, um die
Pferde zu putzen und zu satteln. Sorry Ladies! Dieses Privileg ist eben
doch nur den wahren Gentlemen von der Insel vorbehalten (Anm:
Nicht-Eingeweihte mögen an dieser Stelle die Marbach Jagdberichte
von Clemens und Robert & John nachlesen). Eine kleine
Entschädigung war dann aber das aufkommende Medieninteressen der
Fotografen, die dem Stelldichein einen glamourösen Rahmen verlieh.
Unter der Patronanz von unserem Feldführer Dr. Walter Huber zogen
wir zunächst im Schritt und lockerem Trab an die idyllische
Malerwinkel-Bucht in Nonnenhorn. Welch ein Anblick! Welch pure
Seelennahrung! Eine milde Novembersonne spiegelt sich im See, die
schneebedeckten Alpen der Schweiz und Vorarlbergs in der Ferne
entzücken unsere Augen, die Pferde schnauben und plantschen in den
Sandbänken. Solcher Art gestärkt nahmen wir den eigentlichen
Ritt auf, er führte durch abgeerntete Obstplantagen, laubbedeckte
Waldwege und zu mancher Aussichtplattform, die zum kurzen Verweilen
einlud und unsere Blicke über den Bodensee gleiten ließ. An
eben diesen Stellen konnte man uns leicht mit einer japanischen
Reisegruppe verwechseln, die eine wohl ähnliche Anzahl Bilder von
Mozarts Geburtshaus mit nach Hause nehmen.
So kamen wir nach etwa 2
Stunden zufrieden und schon etwas hungrig im Stall an, versorgten
unsere Pferde und verwöhnten unseren Gaumen mit einem
köstlichen Bienenstich.
Was wäre aber ein Besuch an einem der Hauptadern des Tourismus ohne eine geführte Stadttour auf der Insel in Lindau. Hier konnte Lukasz seine Erfahrung ausspielen und vergnügte uns mit Geschichten von Land und Leuten, die er locker aus dem Ärmel zauberte. Noch immer nicht restlos geklärt ist jetzt, ob Friedi die Schönheitsfarm vom Prof. Mang auch von innen her kennt. Wie war das nochmal mit dem Näschen? Wir bleiben natürlich an dieser Geschichte dran. Ein schöner Tag findet sein Ende, die Wege trennen sich wieder, die Erinnerungen bleiben. Abschließend möchte
ich mich noch bei allen bedanken, die an der Organisation und am Ablauf
der vielen Schleppjagden mitwirken. Jedes Mal erlebe ich diese Momente
des gemeinsamen Galoppierens hinter der Meute als berauschend, als
einen nicht enden wollenden Genuss, oder wie Stefan Zweig es einmal
geschrieben hat: “durchdrungen
von der Lust der sausenden Bewegung, diesen Vorraum menschlichen Flugs.
Alle empfinden sie genauso beseligt wie ich das animalische Glück
ihres Jungseins, ihrer angespannten und zugleich erlösten Kraft.“
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