Schleppjagd auf der Kollerinsel am Sonntag 03.04.2011


Pferdeland: Traditionelle Frühjahrsschleppjagd auf der Kollerinsel war wieder ein echter Publikumsmagnet / 65 Jagdreiter im Teilnehmerfeld auf der Spur
Über Stock und Stein dem Fuchs folgen

Brühl. Weit über 500 Besucher waren auf die Kollerinsel gekommen, um ein besonderes reitsportliches Ereignis zu erleben. Familie Erny vom Pferdeland auf der Kollerinsel und Jagdherr Tilman Lauppe hatten zur großen Frühjahrsschleppjagd auf der linksrheinischen Gemarkung der Hufeisengemeinde geladen.

Bei strahlendem Sonnenschein bot sich den Zuschauern ein beeindruckendes Bild. Mehr als 65 Jagdreiter aus Baden-Württemberg, den angrenzenden Bundesländern und auch aus Frankreich und der Schweiz hatten ihren ersten Auftritt im Innenhof der Reitsportanlage, als der Jagdherr mit seinem "Horrido" die Jagd eröffnete.

15 Kilometer langer Parcours
Musikalisch begleitet von den Parforcehornbläsern der Sportgemeinde Brühl unter der Leitung ihres Dirigenten Hanspeter Ertl starte die Jagdgesellschaft ihren Ritt über den etwa 15 Kilometer langen Parcours. Beeindruckend, die Hunde der Gattung Grand-Anglo-Français-Tricolore unter Master of Hounds Gerd M. Klapschus vom Badischen Schleppjagdverein. Diese Jagdhunderasse hat einen überaus guten Geruchssinn und braucht keine künstlichen Duftstoffe, um einer Schleppe folgen zu können. Die Hunde der Hardtmeute "jagen" spurtreu, spurlaut, also mit dem entsprechenden Gebell, und schnell auf das Trittsiegel, so nennen die Jagdreiter die Hufspur des schleppenlegenden Pferdes, des imaginären Fuchses.

Mit der Meute auf der Spur
Kaum erklingt die Tröte des Masters of Hounds nimmt die von den sogenannten Piköre eskortierte Meute die Spur der beiden Schleppenjäger auf, die kurz zuvor vorausgeritten sind. Hinter den Hunden reiten der Master of Hounds und sein Team, die Piköre, dahinter die Felder mit den Reitern, deren Röcke in gedeckten Farben gehalten sind - mancher trägt statt modernen Outfits auch Jagdröcke, die in historischen Zeiten zur Fuchsjagd in England modern waren.

Die Reiter folgen der Hundemeute - über natürliche Hindernisse und auch durch Wassergräben. Das Angebot, interessierte Zuschauer zu den Highlights im Gelände zu "verbringen", wurde von vielen Besuchern begeistert in Anspruch genommen.

Begleitet und moderiert wurde dies von Peter Lemke. Letztlich war es so für die Zuschauer, die teilweise auf Traktoranhängern und in Kutschen zu den interessantesten Punkten der rund 15 Kilometer langen Strecke gebracht wurden, ein spannendes Erlebnis. Und so nimmt die Zahl der Schaulustigen von Jahr zu Jahr zu. Sie genossen die stimmungsvolle Atmosphäre rund um den Reiterhof, bewunderten das traditionsreiche Zeremoniell. Auch Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck nutzte die Möglichkeit, dieses Spektakel per Kutsche vor Ort mitzuerleben.

Abschluss mit Halali
Nach einem Zwischenstopp auf der Reitanlage zur Stärkung der Pferde, Hunde, Reiter und Besucher machte sich die Jagdgesellschaft auf zu den letzten Schleppen. Am Jagdfeuer, vor großer Zuschauermenge, fand dieses faszinierende Reitsportereignis mit dem traditionellen "Halali" sein feierliches Ende. Die Hunde erhielten für ihre Arbeit das wohlverdiente Currée, den Rinderpansen. Die Reiter beglückwünschen sich für ihre erfolgreiche "Jagd" mit "Waidmannsheil - Weidmannsdank" und freuen sich auf ein Wiedersehen auf der Kollerinsel im kommenden Jahr.
zg/ras

copyright: Schwetzinger Zeitung 08. April 2011